In unserer Kanzlei werden künftig regelmäßig Konzerte stattfinden. Solange wegen Corona „Veranstaltungen zu Unterhaltungszwecken“ (so nennt die Eindämmungsverordnung den Kulturbetrieb) nicht zulässig sind, werden die Konzerte stattfinden, aber ohne Publikum auf Video festgehalten und anschließend im Netz veröffentlicht (hier und bei Facebook, Youtube und Instagram).

Transport und Aufbau eines Konzertflügels

Der Flügel wurde am 17. Januar 2021 angeliefert. Sein Transport in 60 m Höhe war ein begeisterndes Erlebnis. Der Flügel wurde auf der rückwärtigen Terrasse des sechsten Stockes am Holstenwall 7 abgesetzt. Dieser Stock gehört zu unserem Büro. Er ist so eingerichtet, dass dort an zwei Schreibtischen gearbeitet wird, gelegentlich aber auch halb-öffentliche Konzerte stattfinden können.

Tausend Dank dem professionellen Team der Spedition Ciecior sowie dem faszinierenden Trupp von Griebel & Mahnke, die den Flügel über das Dach gehoben und mit drei Kranführern punktgenau vor dem Eingang der Terrasse absetzten. Großen Dank auch an die Klangmanufaktur, die uns diesen Flügel vermietet hat und Glückwunsch an unseren Kameramann Jan-Malte Enning, der dieses schöne Video produziert hat.

Seungyeon Lee – Schubert Impromptu in Ges-Dur Op. 90 No. 3 (D 899)

Hier die koreanische Konzertpianistin Seungyeon Lee mit dem Impromptu Opus 90 Nr. 3 in Ges-Dur.

Das ist Musik, die uns anweht wie ein sachter Wind aus himmlischen Sphären. Franz Schubert hat diese ätherischen Töne als erster vernommen und in Noten gefasst. Das war 1827, wenige Monate vor seinem frühen Tode.

Seungyeon Lee – Franz Liszt – Mazeppa (Etude d’Execution Transcendante n. 4)

Nachdem die koreanische Konzertpianistin Seungyeon Lee in unserem letzten veröffentlichten Video das Impromptu Nr. 3 Opus 90) von Franz Schubert gespielt hat, dessen Melodie von einem sachten Wind aus himmlischen Sphären getragen wird, hört und findet sich der Zuhörer bei diesem Stück in einem regelrechten Sturm, durchsetzt von peitschenden Böen. Es ist die vierte der transzendentalen Etüden von Franz Liszt. Diese Etüden konnte zu Lebzeiten nur Franz Liszt selbst spielen. Die Etüde ist dem französischen Schriftsteller (und Freund des Komponisten) Victor Hugo gewidmet, dessen Verserzählung „Mazeppa“ Liszt in Klaviertöne verwandelte. Mazeppa war ein junger Adliger am Hof des Königs in Warschau, der mit der Königin ein Verhältnis begann. Der König lässt ihn zur Strafe auf ein Pferd fesseln, das auf die Steppe hinausgejagt wird. Der Galopp des Pferdes ist in vielen Terzen zu vernehmen. Ganz am Schluss werden die Töne plötzlich sehr leise. Das Pferd stirbt. Mazeppa jedoch wird durch Kosaken gerettet. Die triumphierende Coda am Schluss markiert seine Rettung. Er wird später König der Ukraine.

Seungyeon Lee – Frédéric Chopin – Nocturne No. 20 in C-Sharp Minor, Op. posth.

Seungyeon Lee spielt hier das Nocturne Nr. 20 in cis-Moll von Frédéric Chopin. Die Aufnahme entstand Mitte Februar, noch vor unserem Konzert am 20. Februar 2021, bei dem die koreanischen Pianisten Seungyeon Lee und Jongdo An gemeinsam verschiedene Stücke von Glinka und Rachmaninoff (Seungyeon Lee) und Mozart (Jongdo An) dargeboten haben.

Das Nocturne Nr. 20 ist von Chopin selbst nie so bezeichnet worden. Die Noten wurden aus dem Nachlass erst 21 Jahre nach seinem Tod veröffentlicht. Es gehörte und gehört zum Repertoire vieler Pianisten.

Für einen hatte es eine besondere Bedeutung: für den polnischen Pianisten Wladyslaw Szpilman. Er spielte es neben anderen Chopin-Stücken in einer Life-Übertragung des Warschauer Rundfunks am 23. September 1939, als plötzlich die Übertragung wegen eines Stromausfalls unterbrochen wurde. Das Warschauer Elektrizitätswerk war durch die deutsche Luftwaffe beschossen worden. Fünf Jahre später, am 17. November 1944, spielt er dieses Nocturne erneut. Ein deutscher Offizier, Wilm Hosenfeld, hat ihn – halbverhungert – in einem nahezu ausgebrannten Haus entdeckt. Szpilman rechnet damit, sofort erschossen zu werden. Es entspinmt sich jedoch folgender Dialog: „Was machen Sie da? Verstehen Sie mich?“ „Ja.“ „Arbeiten Sie etwa hier? Wer sind Sie?“ „Ich bin, … ich war Pianist.“

Er wird von Hosenfeld gebeten, auf einem Klavier zu spielen, welches in dem Haus, das Szpilman nach seiner Flucht aus dem Getto als Versteck dient, noch unversehrt steht. Er spielt Chopins Nocturne Nr. 20. Hosenfeld lässt ihn danach völlig unbehelligt zurück. Er versorgt ihn in den folgenden Wochen, bis zum Rückzug der deutschen Truppen aus Warschau, heimlich mit Brot und anderen Lebensmitteln.

Lange Zeit dachte Szpilman, das Nocturne Nr. 20 habe ihn vor dem sicheren Tode bewahrt. Tatsächlich hatte Hosenfeld nicht nur ihm das Leben gerettet, sondern wenigstens weiteren 30 polnischen Bürgern, überwiegend jüdischen Glaubens. Auf Betreiben Szpilmans und seines Sohnes wurde Wilm Hosenfeld im Jahre 2008 durch die Gedenkstätte Yad Vashem in Israel posthum als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt.

Seine und Szpilmans Geschichte wird ergreifend in Polanskis Film „Der Pianist“ geschildert. In dem Film allerdings spielt Szpilman bei der ersten Begegnung mit Hosenfeld Chopins Ballade Nr. 1 in g-Moll. Tatsächlich war es dessen Nocturne Nr. 20 in cis-Moll. Im Netz findet sich auch die ursprünglich gedrehte Szene mit dem Nocturne Nr. 20.

Konzert am 20. Februar 2021

Ansprache

Unser erstes Konzert während des Lockdowns! Der Tristesse der Corona-Zeit wollen wir den Trost der Töne entgegensetzen. Die Aufnahmen entstanden am 20. Februar 2021, einem Samstag. Publikum hatten wir nicht dabei, nur jeweils die beiden Künstler Seungyeon Lee und Jongdo An sowie das Team von Jeeyun Jang und Hendrik Schacht, die für die Kamera und Tontechnik verantwortlich waren. Alle vier haben sich großartig eingebracht, wofür wir ihnen ganz herzlich danken! Hier zunächst eine kleine Ansprache von mir (Gerhard Strate). Den Mittelteil mit Erläuterungen zu den einzelnen Stücken haben wir herausgeschnitten. Das uns im Februar fehlende Publikum wird ab heute zahlreich mit dabei sein.

Seungyeon Lee – Sergei Rachmaninoff – Moment Musicaux Nr. 4 in e-Moll (op. 16)

Das Moment Musicaux Nr.4 in e-Moll (op. 16) von Sergei Rachmaninoff ist überschrieben mit „Presto“. Rachmaninoff komponierte es 1896, also im Alter von 23 Jahren. Ohne Unterbrechungen rasen die Läufe dahin. Dazu bildet sich allmählich ein fanfarenartiges Motiv heraus, das die jubelnde Grundstimmung wirkungsvoll unterstützt. Seungyeon Lee präsentiert dieses Stück in glanzvoller Virtuosität.

Seungyeon Lee – Michail Glinka arr. Mili Balakirew – Die Lerche

Michail Glinka gilt als der Vater der weltlichen russischen Musik. 1840 komponierte er einen zwölfteiligen Romanzenzyklus, dessen Nr. 10 mit „die Lerche“ betitelt war. 1864 machte sein Schüler Mili Balakirew daraus eine Fassung für das Klavier in b-Moll. Die glanzvolle Darbietung durch Seungyeon Lee ist ein erster Höhepunkt unseres Konzerts.

Jongdo An – Wolfgang Amadeus Mozart – Sonate No. 17 in B-Dur KV 570

In einem Brief seines Vaters Leopold erhielt Wolfgang Amadeus Mozart den Rat, „im Kleinen das Große hörbar“ zu machen. Die Klaviersonate Nr. 17 in B-Dur (KV 570), ein Spätwerk, steht für dieses Motto. Die Melodien sind in allen drei Sätzen einfach und unspektakulär, offenbaren in ihrer kunstvollen Abgeklärtheit den Genius des Komponisten.

Wie freuen uns, dass wir für dieses Konzert auch den koreanischen Pianisten Jongdo An, der schon weltweit in vielen Konzertsälen aufgetreten ist, gewinnen konnten. Seine Spielweise steht in völliger Konkordanz mit dem Komponisten.

Jongdo An – Wolfgang Amadeus Mozart – Fantasie d-Moll KV 397

Die Fantasie in d-Moll (KV 397) gilt als eines der bedeutendsten Klavierwerke Mozarts. Der strenge Formenkünstler Mozart gibt sich hier viele Freiheiten. Die seelenvolle Interpretation der von Sehnsucht durchtränkten Melodien ist eine Meisterleistung des Jongdo An.

Konzert am 24. April 2021

Seungyeon Lee – Sergei Rachmaninow – Corelli-Variationen in d-moll (op. 42)

Hier spielt Seungyeon Lee die „Variationen über ein Thema von Corelli“ (op. 42) von Sergei Rachmaninow in d-moll. Die Variationen hat Rachmaninow seinem Freund Fritz Kreisler gewidmet. Sie wurden komponiert 1931 und 1932 veröffentlicht. Kreisler hatte ihn auf dieses Thema aufmerksam gemacht. Allerdings: Auch Arcangelo Corelli hatte es schon aus anderer Hand. Es ist die schlichte Melodie eines alten Tanzes aus dem ausgehenden Mittelalter. Schon in Johann Sebastian Bachs Bauernkantate kommt sie vor.

Sieht man von dem Zwischenspiel ab, bilden die einzelnen Variationen ein formal zusammenhängendes, geschlossenes Werk, weshalb Seungyeon Lee die einzelnen Variationen, ohne sie durch kurze Pausen voneinander abzugrenzen, durchspielt. Die kompositorischen Einzelheiten gehören nicht zu meinem Fach. Wohl aber: die Gegenüberstellung von 3/4- und 2/4-Takt in der fünften und der sechsten Variation sind Spielereien des Komponisten, nicht etwa Fehler der Pianistin.

Seungyeon Lee hatte die Corelli-Variationen bei dem halb-öffentlichen Konzert in unserem sechsten Stock im September des letzten Jahres schon einmal gespielt. Damals noch auf dem Klavier und dokumentiert mit einer Handy-Aufnahme. Das prachtvolle Spiel Seungyeon Lees auf dem Flügel bringt die Kunst Rachmaninows und die Kunstfertigkeit der Pianistin zu voller Geltung. Aus diesem Grunde haben wir auch auf jeden Schnitt verzichtet und uns mit einer Kameraeinstellung begnügt (obwohl wir drei Kameras aufgestellt hatten). Wir danken Jan-Malte Enning für die wunderbare Aufnahme, die am 24. April 2021 erfolgte.

Konzert am 15. Mai 2021

Lisa Wulff Quartett – Session 1

Lisa Wulff Quartett – Session 2

Am 15. Mai 2021 haben wir bei uns zum zweiten Mal – das erste fand im November 2019 statt – ein Jazzkonzert gegeben. Das Lisa Wulff Quartett spielt contemporary Jazz in klassischer Quartett-Besetzung. Die Bassistin und Bandleaderin Lisa Wulff spielt zusammen mit dem Saxophonisten Adrian Hanack, dem Schlagzeuger Heinz Lichius und dem Jazzpianisten Frank Chastenier. Das Konzert besteht aus zwei Sessions von ca. 25 Minuten. Das Zusammenspiel aller vier ist fabulös. Ich will das Konzert nicht kommentieren. Wir sind aber sehr glücklich, dass Lisa Wulff und ihre Musikerkollegen hier bei uns waren. Jazz im Hellen, nicht in der Nacht, trotzdem glanzvoll! Das war unser letztes Konzert in der strikten Corona-Zeit, ohne Publikum, allein begleitet von vier Kameras und guter Tontechnik. Wir danken erneut Jan-Malte Enning für diese Aufnahme.

Im Übrigen: Wir – unsere Anwaltskanzlei – waren die einzigen, die in den letzten fünf Monaten immerhin vier Konzerte gegeben haben, mit klassischer und mit Jazz-Musik. Unmittelbares Publikum war nicht dabei. Wohl aber wurden die professionell gefertigten Aufnahmen sehr schnell ins Netz gestellt, so dass die Künstler vor Hunderten von Zuhörern und Zuschauern spielen und sich präsentieren konnten. Wir haben hierfür sehr viele begeisterte Reaktionen erhalten. Dafür danken wir! Fast umweht mich ein sachter Hauch des Bedauerns, dass dieses Alleinstellungsmerkmal jetzt wieder verloren geht. Das ist aber nur ein kleiner Moment des Irrwitzes. Wenn mein Freund Pascal Funke und andere Veranstalter jetzt wieder an den Start gehen, ist es für den Kulturbetrieb und die Kulturschaffenden ein Segen! Weiterhin gilt unser Motto: der Tristesse der Corona-Zeit den Trost der Töne entgegensetzen!

Konzert am 19. Juni 2021

Seungyeon Lee – Franz Liszt – Consolation No. 3 in D Flat Major, S. 172

Trost heißt im Französischen „Consolation“. Das ist der Titel des kleinen Musikstücks von Franz Liszt (Consolation Nr. 3 in Des-Dur – S. 172 – veröffentlicht 1850), welches die koreanische Konzertpianistin Seungyeon Lee mit feinem Gefühl für die Schattierung eines jeden Tones darbietet. Der trostvolle Zauber dieses Stückes teilt sich dem Hörer ungebrochen mit. Wir danken Seungyeon Lee für ihr großartiges Spiel, aber auch Jan-Malte Enning, dessen Aufnahme- und Tontechnik wieder einmal perfekt ist. Die gelegentlich zu hörenden Vogelstimmen verdanken wir der absichtsvoll geöffneten Terrassentür.

Konzert am 26. Juni 2021

Maria Baptist

„Ohne Kunst ist das Leben bedeutungslos, Musik nährt unsere Seelen und hilft uns, in Resonanz mit dem Universum zu treten.“ So die Jazzpianistin Maria Baptist über die Sinnstiftung ihres Schaffens. Wer sie einmal gehört hat, bleibt dauerhaft ihr Fan. Die Kraft ihrer Klänge und die perlende Leichtigkeit ihrer Töne, durchdrungen und getragen von höchster Musikalität, beschwingen jedes Gemüt.

Wir sind sehr glücklich, dass diese großartige Künstlerin, nachdem sie schon am Vortage in der Halle 424 ein Konzert gegeben hat, am 26. Juni 2021 auch in unserem Büro aufgetreten ist. Ihr Spiel war grandios. Wir mussten aufpassen, dass die in ihrer Nähe stehenden chinesischen Tonfiguren nicht noch zum Leben erweckt werden. Hier in Reihenfolge die (alle selbst komponierten) Stücke, die sie gespielt hat:

Resonance
Stillness Speaks/Running
Cloud 9/Longing
Urban Meditation/Raising the Frequencies
Goodbye

(Der Schrägstrich steht bei den Stücken, bei denen Maria von einem nahtlos in das andere übergegangen ist.)

Das Solo-Piano ist nur eine Spielart von Maria Baptists Kunstfertigkeit. Sie ist zugleich auch Leader der Big Band „Maria Baptist Orchestra“, die regelmäßig einmal im Monat mit ihren Kompositionen in der Kunstfabrik Schlot in Berlin und an anderen Orten auftritt (das nächste Konzert ist am 20. und 21. August 2021). Auch spielt sie wiederholt im Duo mit dem Saxophonisten Jan von Klewitz.

Konzert am 29. Juli 2021

Seungyeon Lee – Wagner-Liszt – Isoldes Liebestod

Hier spielt die koreanische Konzertpianistin Seungyeon Lee die Bearbeitung für Klavier durch Franz Liszt von Isoldens Liebestod aus „Tristan und Isolde“ (Richard Wagner). Ihr Spiel ist – wie immer – gleichermaßen zartfühlend wie kraftvoll. Die Aufnahme erfolgte am 29. Juli 2021. Da das Licht der untergehenden Sonne zur Atmosphäre der Musik passte, hatten wir den Flügel an die Gaubenfenster auf der Westseite des Raumes gerückt. Was im Hintergrund gelegentlich rechtsseitig ins Bild rückt, sind keine bayerischen Schlösser, sondern das Ziviljustizgebäude und das Hanseatische Oberlandesgericht mit seiner Kuppel. Wir danken erneut Seungyeon Lee für die Lebensfreude, die ihre Darbietung – trotz des gegenteiligen Titels – vermittelt! Ein gleicher Dank gilt Jan-Malte Enning für die perfekte Aufnahme.

Konzert am 20. August 2021

Mario Barrios – Live at Halle 424 (Part 1)

Mario Barrios – Live at Halle 424 (Part 2)

Dass das wunderbare Stück „Danza del Rio“ von Mario Barrios gut ankommt, hatten wir erwartet. Die Melodie des seine Variationen bestimmenden Leitmotivs klingt nicht nur im Ohr, sondern auch in der Seele des Hörers noch lange fort.  Angesichts des großen Anklangs, den diese Aufnahme gefunden hat – das Video wurde innerhalb von zwei Tagen 29 mal geteilt, vor allem auch aus Südamerika –, stellen wir jetzt das gesamte Konzert vom 20. August 2021 in der Halle 424 ins Netz.

Mario Barrios – Danza del Rio

Es ist großartig, dass die Welt der Töne noch immer wieder Platz lässt für neue Melodien, die einen nicht loslassen, sobald sie aufgespielt werden. Mir geht es so mit dem einen Motiv, das der chilenische Jazzpianist Mario Barrios seinen achtminütigen Variationen „Danza del Rio“ zugrunde gelegt hat. Diese fantastische Musik erzeugt innere Schwingungen, die lange andauern.

Mario Barrios hatte eine längere Anreise aus Chile hinter sich, um am Freitag, dem 20. August 2021, in dem kulturellen Kleinod dieser Stadt, der Halle 424 in der Stockmeyerstraße, sein erstes Konzert in Europa zu geben. Es wird nicht sein letztes sein. Und auch nicht nur hier.

In einer schon seit Beginn dieses Jahres bestehenden Kooperation mit den Verantwortlichen der Halle 424, Jürgen Carstensen und Ela Krause, hatte ich es gerne übernommen, von dem Konzert ein schönes Video drehen zu lassen (unter Verantwortung unseres bewährten Kameramanns Jan-Malte Enning), das sowohl der Halle 424, vor allem aber auch dem Künstler, zur Verwertung überlassen wird. Bei uns wird es auf der Homepage unserer Kanzlei und in den sozialen Medien veröffentlicht.

Konzert am 26. September 2021

Seungyeon Lee – Hotel Tortue Hamburg

Seungyeon Lee – Liszt – Ungarische Rhapsodie Nr. 2 Cis-Moll

Hier nun die Aufnahmen des von der koreanischen Konzertpianistin Seungyeon Lee am 26. September 2021 im Innenhof des Tortue-Hotels veranstalteten Konzerts. In dem Konzert spielt Seungyeon Lee folgende Stücke:
 
Franz Liszt (1811-1886) – Consolation Nr. 3 Des Dur S. 172
Franz Liszt – Liebestraum Nr. 3 As-Dur S. 541
Richard Wagner/Franz Liszt – Isoldes Liebestod
Frédéric Chopin – Nocturne Nr. 20 Cis-Moll Op. Posth
Giacomo Puccini/ arr. Philip Sharp – Nessun Dorma
Franz Liszt – Ungarische Rhapsodie Nr. 2 Cis Moll
In der ersten Zugabe spielt sie von Sergej Rachmaninow Moments Musicaux Op. 16 Nr. 4.
 
Für diejenigen Musikliebhaber, die im Moment nicht die Zeit haben, sich das 40-minütige Konzert anzuhören, stellen wir separat als Einzelstück die Ungarische Rhapsodie Nr. 2 Cis-Moll ins Netz. Das Stück beginnt mit einem langsamen Teil, der in einen stürmischen zweiten Teil ausmündet; dieser verlangt von dem Pianisten artistische Virtuosität, die Seungyeon Lee meisterhaft präsentiert. Dieser zweite Teil, von Liszt 1847 komponiert, wird von vielen als Apotheose der ungarischen Freiheitsbewegung, die 1848 ihren Höhepunkt fand, interpretiert.
 
Wir danken den Direktoren des Hotels Tortue Hamburg, Marc Ciunis und Carsten von der Heide, sowie der Eventmanagerin Lisa Zahn für die großartige Kooperation. Unserem Kameramann und Tontechniker Jan-Malte Enning danken wir für die exzellente Aufnahme und den perfekten Schnitt.

Konzert am 15. Oktober 2021

Olivia Trummer (Part 1)

Olivia Trummer (Part 2)

Olivia Trummer was here!

Olivia Trummer ist eine begnadete Pianistin. Sie ist in der Klassik ebenso zu Hause wie im Jazz. Ersteres bewies sie am 16. Dezember 2019, als sie mit dem Beethovenorchester Bonn das erste Konzert des beginnenden Beethovenjahres bestritt. Gespielt wurde Beethovens Choralphantasie op. 90 für Klavier, Orchester und Chor. Die imposante Choralphantasie kommt selten in die Konzertsäle, weil Beethoven bei deren Uraufführung 1808 die achtminütige Einleitung durch das Klavier selbst improvisiert und später die Noten für diesen Part der Phantasie nie zu Papier gebracht hatte. Olivia spielte in Bonn eine von ihr komponierte Einleitung, die sich an den Harmonien und Melodien der Choralphantasie orientierte. Für ihr grandioses Spiel dankten die 2000 Zuhörer am Ende des Eröffnungskonzerts stehend mit 18 Minuten Beifall.

Das Beethovenjahr dauerte infolge der Pandemie nur bis März 2020. Sie brachte für alle darstellenden Künstler fünfzehn Monate einer schwer zu ertragenden Klausur. Seit Juni dieses Jahres gibt es wieder Konzerte, auch für Olivia Trummer, wenn auch zunächst alles noch im kleineren Rahmen. Bei uns im sechsten Stock war sie nun am 15. Oktober 2021. Es war für alle Zuhörer ein bewegendes Erlebnis. Sie spielte und sang berührend schön. Aber nicht nur das: Sie sprach ergreifend über das „Jahr von Verzweiflung und Einsamkeit“, das hinter ihr und uns lag, welches uns alle zu „einsamen Hirten“ gemacht habe. Verglichen mit dem stillstehenden Sumpf des vergangenen Jahres war ihr Gesang und Spiel ein warmer Wind über glasklarem Wasser. Der extra zu dem Konzert aus München angereiste Jazzkritiker Ralf Dombrowski fasste seine Eindrücke zusammen:

„Olivia Trummer assoziierte sich musikalisch die Kanäle von Venedig entlang und am Nachthimmel über Hamburg erglühten Feuerwerksblumen, zufällig, aber wie bestellt und im Hintergrund durch die Kanzleifenster sichtbar. Es passte zu einer Musik, die leuchtete. Denn die in Berlin und Mailand lebende Pianistin führte improvisierend ihre Welten zusammen, die klassischen Wurzeln von Bach bis Mozart und Beethoven, die modernen von Burt Bacharach bis zu eigenen Stücken, die sich viel in rhythmisch verschlungenen, brasilianisch beeinflussten Gefilden bewegten. Dazu ihre Stimme, kraftvoll, persönlich, gerne in Kommunikation mit dem Klavier Melodien weiterführend, Stimmungen kommentierend. Am Schluss, wieder Zufall, aber pünktlich zur Zugabe, noch einmal Feuerwerk in der Ferne. Und viel Applaus von einem Publikum, das bezaubert worden war.“

Wir danken unserem Kameramann Jan-Malte Enning für die großartige Aufnahme und den Schnitt. Für die perfekte Tontechnik danken wir Thilo Rahn.

Konzert am 3. Dezember 2021

Maria Baptist

Am 3. Dezember 2021 war Maria Baptist wieder bei uns. Sie wird von Musikkritikern gerne als die „Queen des Jazz“, jedenfalls in Deutschland, gefeiert. Das ist sie auch, und zwar nicht nur auf dem Solopiano, sondern auch im Duett (meist mit dem Saxophonisten Jan von Klewitz), im Trio, im Quartett und auch mit ihrer Big Band, dem Maria-Baptist-Orchestra, für das sie komponiert und in dem sie – am Flügel spielend sowie dirigierend – den Ton angibt (regelmäßig einmal im Monat im Café Schlot in Berlin zu hören).

Maria ist aber nicht nur eine „Queen des Jazz“. Sie ist vor allem eine Musikerin, deren Kunst ganz mächtig auf das Innerste ihrer Zuhörer wirkt, dort ganz und tief verstanden wird. Der Klang ihrer Melodien und die Kraft ihres gelegentlich vibrierenden Rhythmus öffnet Seelen.

Unsere Aufnahme beschränkt sich dieses Mal auf 15 Minuten. Das ganze Konzert dauerte eine knappe Stunde. Von den 40 Zuhörern hätten alle ihr noch wenigstens weitere zwei Stunden zuhören wollen. Der Beifall war von sich überschlagender Heftigkeit! Danke Maria!

Die von ihr gespielten Stücke – ineinander übergehend – sind:

Song of the Soul
Early Sunday Morning
Falling Night.

Konzert am 27. Januar 2022

Seungyeon Lee – Karol Szymanowski

Hier zunächst ein Ausschnitt aus dem fabulösen Konzert, das die koreanische Konzertpianistin Seungyeon Lee am 27. Januar 2022 im sechsten Stock unseres Büros gegeben hat. Es sind die zwölf Variationen auf ein Thema von Karol Szymanowski (1882-1937) in b-moll, komponiert zwischen 1901-1903 und später gewidmet seinem Freund Artur Rubinstein. Szymanowski ist ein bedeutender polnischer Komponist der spätimpressionistischen Stilrichtung.

Seungyeon Lee spielt die zwölf Variationen ohne deutliche Pause ineinander übergehend. Unter den Variationen findet sich auch eine Mazurka und ein Walzer. Die letzte Variation ist überschrieben „Allegro con fuoco“ – Schnell mit Feuer. Seungyeon kann das!

Seungyeon Lee – Gesamtaufnahme des Konzerts

Hier die Gesamtaufnahme des Konzerts, das die koreanische Konzertpianistin Seungyeon Lee bei uns am 27. Januar 2022 gegeben hat. Sie spielte im Hauptprogramm:

Franz Schubert
Impromptu op.142 Nr.2 in As Dur
Impromptu op.142 Nr.1 in F minor

Beethoven/Liszt
Symphony Nr.7 in A Dur, 2. Satz Allegretto

Antonin Dvorak
Humoresque op.101 Nr.7 in Ges Dur

Karol Szymanowski (1882 – 1937)
Variations B-flat minor Op.3

Das Impromptu op 142 Nr. 2 und das Impromptu op 142 Nr. 1 brauchen keine Kommentierung. Schubert war bei seinen Kompositionen stets vom Himmel geküsst. Hervorheben möchte ich das Allegretto aus der 7. Symphonie Beethovens in der Klavierbearbeitung durch Franz Liszt. Es lebt von seinem rhythmischen Motiv (Lang-Kurz-Kurz-Lang-Lang), welches das ganze Stück durchzieht und ihm – ähnlich einem Bolero – eine immense Kraft und Dynamik verleiht. Seungyeon spielt es (ähnlich wie Karajan in der Orchesterversion) relativ schnell, was erforderlich ist, um den Eindruck eines Trauermarschs zu vermeiden. Die kleine Humoresque Nr. 7 von Antonin Dvorak wurde 1894 komponiert. Sie wurde weltberühmt, nachdem der Violinenspieler und Komponist Fritz Kreisler sie Anfang des letzten Jahrhunderts in ein Arrangement für Violine und Klavier umgeschrieben hatte. Das Original – allein fürs Klavier – spielt Seungyeon Lee mit größtem Feingefühl.

Konzert am 11. Februar 2022

Mario Barrios – Charles Aznavour – La Bohème

Mario Barrios

Hier finden Sie die Aufnahme des großartigen Konzerts, das der chilenische Pianist und Komponist Mario Barrios am 11. Februar 2022 in unserem Büro gegeben hat. Es handelt sich überwiegend um eigene Kompositionen des Künstlers, der uns die fröhliche Schwermut Südamerikas in seiner Musik fühlen lässt. Das erste eingespielte Stück sind seine Variationen auf die Musik des Films „The Hours“. Das letzte – in der Zugabe – gespielte Stück ist seine Version des Chansons „La Bohème“ von Charles Aznavour. Das Publikum fühlte sich von Marios Musik zum Schluss regelrecht berauscht, was sich in drei Minuten stehendem Beifall ausdrückte. Danke Mario – und viele Grüße nach Santiago de Chile!

Die Ansagen auf Englisch haben wir nicht herausgeschnitten, obwohl die Tonqualität nicht so exakt ist wie für die Musik. Seine Zwischenbemerkungen – auch wenn sein Englisch nicht immer hundertprozentig ist – geben den Eindruck eines sehr authentischen Künstlers.

Video vom 04. April 2022

Rundgang durch das sechste Stockwerk

Am Sonntag, dem 3. April 2022, hatte ich ausnahmsweise sehr früh mein Büro aufgesucht. Es befindet sich im fünften Stock des Brammer-Hauses, benannt nach der Hutfabrik Brammer, deren 270 Mitarbeiter hier über sechzig Jahre – bis 1967 – auf sieben Etagen Hüte produzierten. Wir sind jetzt hier seit 2003 auf drei Etagen.
Um 6:48 Uhr war Sonnenaufgang. Gegen 07:15 Uhr legten ihre Strahlen über die Dächer der noch stillen Stadt einen weichen güldenen Firnis. Daran nahmen auch Anteil unser kleiner „Konzertsaal“ im sechsten Stock und die neun chinesischen Krieger, die ihm Schutz und Wehr geben. Das kurze Video ist unterlegt mit dem ersten Teil der „Consolation“ ( = Trost!), einem ergreifenden Stück von Franz Liszt, welches er 1850 nach der Niederschlagung des Aufstands der Ungarn gegen die Habsburger durch russische und österreichische Truppen komponiert hat. Es spielt Seungyeon Lee (in Gänze auch zu sehen und zu hören auf dieser Seite).

Konzert am 1. April 2022

Maria Baptist Orchestra (Part 1)

Hier finden Sie die erste Hälfte des Konzerts des Maria Baptist Orchestra in der Kunstfabrik Schlot in Berlin am 1. April 2022. Maria Baptist hat sich im Laufe der Jahre den inoffiziellen Titel der „Queen des Jazz“ (zumindest in Deutschland) erworben. Sie begeistert als Komponistin und als Jazzpianistin gleichermaßen. Seit dem Ende des Lockdowns tritt sie wieder einmal im Monat mit einem aus 16 Jazzmusikern bestehenden Orchester auf. Das sind alles hochklassige Individualisten, die sich aber gerne auch mit vibrierender Wucht als ein größeres Ganzes präsentieren. Der Zuhörer ist schon nach kurzer Zeit ihres gemeinsamen Spiels hin und weg!

Die von unserem Büro finanzierte Aufnahme ist eine dankbare Anerkennung für Maria Baptist, die im letzten Jahr zweimal bei unseren Bürokonzerten aufgetreten ist. Diese Bürokonzerte wurden im ersten halben Jahr 2021 auch während des Lockdowns (ohne Publikum) durchgeführt, aber mit professioneller Ton- und Kameratechnik aufgezeichnet und anschließend ins Netz gestellt. Nirgendwo sonst gab es das. Wir waren in Hamburg in der Zeit des Lockdowns die einzigen Konzertveranstalter. Maria Baptist war mit dabei. Diese unter dem Motto „Trost der Töne“ durchgeführten Konzerte haben wir auch nach dem Lockdown fortgesetzt.

Wir danken Maria Baptist für die freundschaftliche Zusammenarbeit, des weiteren John Kunkeler und Piet Kunkeler, den Betreibern der Kunstfabrik Schlot, für ihre Unterstützung. Unser nachdrückliches Lob gilt der Tontechnikerin Caroline Siegers und unserem Kameramann Jan-Malte Enning, der neun Kameras aufgestellt und mit großer professioneller Hingabe das Filmmaterial in einem kunstvollen Schnitt zusammengefügt hat. Dem faszinierenden Auftritt der einzelnen Musiker haben wir durch Einblendung ihres Namens bei den jeweiligen Soloeinlagen Reverenz erwiesen.

Maria Baptist Orchestra (Part 2)

Hier finden Sie den zweiten Teil des vom Maria-Baptist-Orchestra am 1. April 2022 gegebenen Konzerts. Jeder der sechzehn Musiker spielt auf höchstem Niveau. Ihr Zusammenwirken gibt einen druckvollen Ensembleklang. Es wäre unangemessen, einen der artistischen Musiker besonders hervorzuheben.  Es ist nur der Reflex einer persönlichen Berührtheit, wenn ich auf das eindrucksvolle Posaunen-Solo von Geoffroy de Masure (ab Minute 21:50) und das Klaviersolo von Maria Baptist (ab Minute 30:30) hinweise. Das Eintauchen ihrer letzten Klänge in den kraftvollen Sound des ganzen Orchesters (Minute 33:16) ist für mich der emotionale Höhepunkt dieses Konzerts.

Der bekannte Musikjournalist Ralf Dombrowski nannte in seinem klugen Buch „111 Gründe, Jazz zu lieben“ auch den: „Weil er die Big Band erfunden hat“. Nichts ist wahrer als das.

Konzert am 19. Mai 2022

Das Konzert, das die koreanische Konzertpianistin Seungyeon Lee am 19. Mai 2022 in dem sechsten Stock unserer Anwaltskanzlei gegeben hat, fand bei den Besuchern nachhaltigen Beifall. Da der Schnitt der Gesamtaufnahme sich noch etwas hinzieht, stellen wir zunächst vorab ins Netz zwei Einzelstücke aus dem Konzert, die vom musikalischen Gepräge unterschiedlicher nicht sein könnten, aber in überzeugender Weise belegen, wie einfühlsam Seungyeon sich in die klanglichen Intentionen der jeweiligen Komponisten hineindenkt: Beide Stücke waren Höhepunkte des Konzerts.

Seungyeon Lee –
Sergei Prokofiev – Klaviersonate Nr. 7 in B-Dur, op. 83

Diese Sonate hat hohe Aktualität. Sie wurde von Prokofiev 1942 komponiert, als die deutschen Truppen 80 km vor Moskau Stellung bezogen hatten. In dem ersten Satz zeichnet er in schrillen, zum Teil (für unser Ohr) schrägen Tönen ein Klangbild, das die Schrecken und die Düsternis des Krieges zu Ohren bringt.  In die hämmernden Töne sind aber auch leise und geschmeidige Szenen eingebettet, die stille Hoffnungen andeuten. Dieser Satz und sein Spiel durch Seungyeon Lee wurde von unserem Publikum so begeistert aufgenommen, dass – entgegen den Gepflogenheiten – bei seinem Ende Beifall aufbrauste. Im zweiten Satz ist eine volkstümliche Melodie bestimmend, die Wehmut anklingen lässt. Der dritte Satz schließlich ist durch einen furiosen 7/8-Takt bestimmt, der stellenweise fast schon wie Jazz wirkt und durch seinen Rhythmus fast ein wenig Frohsinn aufkommen lässt.

Die Jazzpianistin und -komponistin Maria Baptist, im „Nebenberuf“ auch noch Professorin an der Hanns-Eisler-Musikhochschule in Berlin, schrieb mir kurz vor Seungyeons Konzert zu der Sonate Nr. 7 und speziell dem dritten Satz:

„Lieber Gerd, ich kenne die Sonate, ein Meisterwerk und es ist super, dass Seungyeon diese bei Dir spielen wird. (…)

Der dritte Satz ist eigentlich ein Vorreiter des Rock’n’Roll, eine Toccata, ein virtuoses, auch improvisatorisches Werk mit viel Energie. Der Twist, der hier beim Hören entsteht, liegt am Taktmaß 7/8 Takt. Jazzig klingt es in der Tat, das liegt am durchgehend rhythmischen Puls, wobei mir nicht genau bekannt ist, inwieweit Prokofiev den Jazz in Amerika aufgesaugt hat. Der Groove, der beim Hören entsteht, bringt die Komposition auf jeden Fall zu einem versöhnlichen Ende.“

Seungyeon Lee –
Erik Satie – Gymnopédie Nr. 1

Die Gymnopédie Nr. 1 wurde von Seungyeon als zweite Zugabe gespielt, Die Gymnopédie Nr. 1 wurde 1888 komponiert. Sie beansprucht nur vier Minuten, in denen sich ganz langsam eine Melodie entblättert. Sie ist tief anrührend. Dieses Stück ist deshalb völlig zu Recht das populärste des großen französischen Komponisten.

Seungyeon Lee –
Gesamtaufnahme des Konzerts

Hier finden Sie die vollständige Aufnahme des von der koreanischen Konzertpianistin Seungyeon Lee am 19. Mai in dem sechsten Stock unseres Büros gegebenen Konzerts. Seungyeon hat gespielt:

Georg Friedrich Händel 

Suite in D Moll, HWV 437

Franz Schubert 

Impromptu Nr. 3 in Ges Dur Op.90, D.899

Michael Glinka/Mili Balakirev

„Die Lerche“

Sergei Rachmaninoff/Fritz Kreisler

„Liebesleid“

Sergei Prokofiev 

Piano Sonata Nr.7 in B Dur, Op.83

Als Zugabe spielte sie die „Revolutionsetüde“ von Chopin (Etüde c-moll op. 10 Nr. 12) und die Gymnopédie Nr. 1 von Erik Satie. Ohne zwischen den gespielten Stücken ein Rangverhältnis herzustellen, hatten wir durch die vorgezogene separate Veröffentlichung der Sonate von Prokofiew sowie der Gymnopédie zwei Höhepunkte des Konzerts besonders bezeichnet. Ein weiteres Glanzstück ist das Impromptu Nr. 3 in Ges Dur op. 90 von Franz Schubert (ab Minute 6:42). Die Musik von Schubert ist stets vom Himmel geküsst. Wer die Interpretation des Impromptus durch Seungyeon Lee hört, wird merken, dass sie sich dieses Meisterwerk völlig zu eigen gemacht hat. Und er wird fühlen, dass der Himmel über Korea sich nicht von dem unterscheidet, der sich über Franz Schubert wölbte, als er die Noten zu dieser wunderbaren Melodie niederschrieb. Musik verbindet die Welt.

Wir danken erneut unserem Kameramann und Tonmeister Jan-Malte-Enning für diese großartige Aufnahme.

Konzert am 24. Juni 2022

Maria Baptist und Jan von Klewitz

Die Jazzpianistin (und -komponistin) Maria Baptist und der Saxophonist Jan von Klewitz spielen mittlerweile schon seit Jahren auch im Duo. Am Freitag, dem 24. Juni 2022, gaben sie bei uns ein Konzert, das ein zum Schluss richtig mitgerissenes Publikum zeigte. Stehender Beifall! Danke Maria, danke Jan – Euer Zusammenspiel war faszinierend. Es ging unter die Haut, erfasste alle Nerven des Lebens – das war Musik, die uns die Kraft gibt, diesen widrigen Zeiten die Stirn zu bieten!

Hier die Stücke, die Maria und Jan gespielt haben:

Facing Duality /Minotaurus
Stillness Speaks/Natural Landscapes/Apartment #3
Gratitude/Longing/Midnight Rain
Turn Up the Silence (Zugabe)

Alle Stücke sind komponiert von Maria Baptist. Sie finden sich fast überwiegend auch auf der im September 2020 veröffentlichten CD „Facing Duality“.

Konzert am 15. September 2022

Liederabend mit Kompositionen von Astrid Schmidt

Astrid Schmidt – Aber du bist in Hamburg

Hier nun endlich das Video von dem Konzert in unserem Büro am 15. September 2022. In der Vorankündigung hatte ich hierzu geschrieben: Die menschliche Stimme kann das ergreifendste Medium der Musik sein. Das gilt auf jeden Fall für den alle Windungen des Herzens berührenden Gesang von Sophia Oster. Sie trug bei einem Konzert in unserem sechsten Stock Gedichtvertonungen von Astrid Schmidt vor. Jeder Vortrag wurde eingefasst in Erläuterungen der Komponistin zur Transposition des gesprochenen Wortes in eine Melodie. Einfühlsam am Flügel begleitet wurde Sophia Oster durch Mari Adachi und – bei zwei Jazzkompositionen – durch Astrid Schmidt. Das Konzert wurde mit einer Zugabe der Komponistin selbst beendet, in der sie am Klavier eine wunderbare Hommage auf Hamburg präsentierte. Die fünfzig Besucher waren von der Darbietung der drei Künstlerinnen durchweg begeistert.

Der Schnitt der mit vier Kameras und professioneller Tontechnik gefertigten Aufnahme des Konzerts hatte sich wegen eines Rechnerausfalls bei unserem Kameramann Jan-Malte Enning etwas verzögert. Wir danken Jan-Malte und unserem Tontechniker Thilo Rahn für die großartige Präsentation dieses wunderbaren Konzerts. Die „Hamburg-Hymne“ haben wir neben der Gesamtaufnahme des Konzerts noch einmal gesondert eingefügt.

Konzert am 28. Oktober 2022

Oliva Trummer Trio In Concert (Part 1)

Oliva Trummer Trio In Concert (Part 2)

Olivia Trummer was here

Das Konzert mit Olivia Trummer war ein neuer Höhepunkt unserer Konzertreihe. Sie spielte am Flügel gemeinsam mit dem Schlagzeuger Nicola Angelucci und dem Bassisten Rosario Bonnacorso Stücke (vor allem) aus ihrem neuen Album „For you“. Die zartfühlende Lyrik ihrer Texte, der Wohlklang ihrer Stimme, die Musikalität ihrer Melodien und das perfekte Zusammenspiel aller drei Instrumente machten diesen Abend zu einem Genuss für Auge, Ohr und Herz. Danke Olivia, danke Nicola und danke Rosario! Euer Auftritt war himmelsstürmend!

Hier nun die Aufnahme des Konzerts, die wir in zwei Videos aufteilen mussten. Die Aufnahme ist sowohl hinsichtlich der Ton- als auch hinsichtlich der Aufnahme- und Schnitttechnik hochklassig! Das waren wir dem bravourösen Auftritt der drei Musiker schuldig.

Konzert am 17. November 2022

Kammermusikalischer Abend

Hier nun endlich die vollständige Aufnahme des „Kammermusikalischen Abends“, den wir am 17. November 2022 in unseren Büroräumen veranstaltet haben. Es spielt die koreanische Konzertpianistin Seungyeon Lee zunächst ein längeres Stück des spanischen Komponisten Enrique Granados solo (Allegro di concierto op. 46). Anschließend ist Seungyeon gemeinsam mit dem lettischen Geiger Edu Vecbastiks und dem russischen Cellisten Aleksandr Bukin zu hören. Sie spielen fünf wunderbare kurze Stücke von Dimitri Schostakowitsch. Im Mittelpunkt des Abends steht dann die Komposition eines Piano Trios in fis-moll von Arno Babadyanian, mit drei Sätzen Andante-Allegro espressivo/Largo/Allegro vivace. Arno Babadyanian (1921-1983) ist hier weitgehend unbekannt. Er war zu Lebzeiten jedoch nicht nur ein weltweit gefeierter Pianist, sondern vor allem ein großartiger Komponist, dessen Musik durchdrungen und gewidmet ist dem Schicksal seines armenischen Volkes. Das „Largo“ lässt viel Wehmut spüren, während in dem Schlusssatz „Allegro vivace“ sich ein kämpferischer Geist und Überlebenswille Bahn schlägt. Unbedingt anhören (ab Minute 20:00)! Das Zu-sammenspiel der drei Musiker ist trotz des hohen Schwierigkeitsgrades, das diesem Stück zu eigen ist, von höchster Perfektion!

In der Zugabe spielen sie Astor Piazzolla, Invierno porteno für Piano, Violine und Violoncello, arrangiert cuch Jose Bragato.

Arno Babadyanian – Trio für Klavier in fis-Moll

Eines der Stücke aus der Gesamtaufnahme unseres kammermusikalischen Konzerts am 17. November 2022 veröffentlichen wir hier noch einmal in einem separaten Schnitt. Im Mittelpunkt des Abends stand die Komposition eines Piano Trios in fis-moll von Arno Babadyanian, mit drei Sätzen Andante-Allegro espressivo/Largo/Allegro vivace. Arno Babadyanian (1921-1983) ist hier weitgehend unbekannt. Er kam – Armenien war damals Sowjetrepublik – aus der Schule des Moskauaer Konservatoriums. Zu Lebzeiten war er nicht nur ein weltweit gefeierter Pianist, sondern vor allem ein großartiger Komponist, dessen Musik durchdrungen und gewidmet war dem Schicksal seines armenischen Volkes. Diese Musik ist durchdrungen von Wehmut und – vor allem im letzten Satz – kämpferischer Leidenschaft gleichermaßen. Jeder Musikbegeisterte sollte sich dieses Meisterwerk noch einmal mit voller Konzentration anhören. Das Zusammenspiel der drei Musiker (der koreanischen Konzertpianistin Seungyeon Lee, dem lettischen Geiger Edu Vecbastiks und dem russischen Cellisten Aleksandr Bukin) ist trotz des hohen Schwierigkeitsgrades, der diesem Stück zu eigen ist, von höchster Perfektion!

Konzert am 1. Dezember 2022

David Helbock

Das Konzert, das der Wiener Jazzpianist am 1. Dezember 2022 in unseren Räumlichkeiten gegeben hat, war ein weiterer Höhepunkt unserer Konzertreihe in diesem Jahr. David Helbock, der durch weltweite Auftritte mittlerweile auch international sich einen hohen Rang erspielt hat, präsentiert einige Stücke aus seinem vor drei Jahren veröffentlichten Album „Playing John Williams“ außerdem zwei Stücke des 1982 verstorbenen großen amerikanischen Jazzpianisten und Komponisten Thelonious Monk und auch Beethoven (ganz am Anfang – der zweite Satz aus der 7. Sinfonie). Sehr bewegend: seine Vertonung von John Williams‘ Musik zu „Schindler‘s List“. Ganz am Schluss seine Version der Filmmusik zum „Weißen Hai“. Genial!
 
Was an David Helbock besonders sympathisch ist: Im persönlichen Zusammensein ist er von großer Bescheidenheit und Zurückhaltung. Sobald er am Piano sitzt, zeigt er sich als regelrechter Zauberer und Artist. Seine Präsentation war unvergleichlich! Wie sind sehr stolz, dass wir ihn für einen Auftritt bei uns gewinnen konnten!

Konzert am 6. Januar 2023

Lisa Wulff Quartett

Hier nun die vollständige Aufnahme von dem Auftritt des Lisa Wulff Quartetts am 6. Januar 2023 im sechsten Stock unseres Büros. Der Jazzpianist Frank Chastenier, der Schlagzeuger Heinz Lichiius, der Saxophonist Adrian Hanack und Lisa Wulff am Bass präsentierten sich in ihrem Zusammenspiel grandios! Nicht nur an der Musik selbst, sondern auch am mimischen Zusammenspiel der vier Künstler konnte man pure Freude erkennen, die sie ungeteilt an das Publikum weitergaben. Dieses bedankte sich am Schluss mit drei Minuten stehendem Beifall. Danke Lisa, danke Heinz, Frank und Adrian! Ihr wart großartig!

Der Beifall musste allerdings beim Schnitt der maximalen Vorgabe von einer Stunde Aufzeichnung zum Opfer fallen. Dennoch: Unser Tontechniker Thilo Rahn und unser Kameramann Jan-Malte Enning haben dafür gesorgt, dass die Aufnahme von diesem Konzert ebenso professionell und authentisch herüberkommt wie das Konzert selbst. Danke Euch beiden!

Konzert am 27. Januar 2023

Maria Baptist

Hier nun die vollständige Aufnahme des Konzerts, das Maria Baptist am 27. Januar 2023 im sechsten Stock unseres Büros gegeben hat. Sie beginnt mit einem wunderbaren Stück „Roofgarden“, das sie vor einiger Zeit in Hongkong, auf einer Anhöhe über der im Nebel liegenden Stadt komponiert hat. Zu diesem ergreifenden, regelrecht mitreißenden Konzert hat mir Henner Wachholtz einen wunderbaren Kommentar geschrieben, den ich im Folgenden einrücke:

„Gestern Abend hatte ich wieder das große Glück, einen Platz bei einem der Kanzleikonzerte von Gerhard Strate zu bekommen. Zu Gast war die großartige Maria Baptist, solo am Flügel, und es war berauschend! Die Tage zuvor hatte ich mich schon etwas eingehört und Baptist im Duo, Trio, Quintett und in der Bigband gehört, was sie aber gestern solo bot, war das absolut einnehmendste von allem; einhundert Prozent Baptist eben. Da kann man ‚Anklänge an Bach, Bartók oder gar an Tyner, dann wieder an Evans und natürlich an Jarrett finden, um im nächsten Moment zu begreifen, dass es sich ganz und gar um Baptist handelt‘, so beschreibt es Jazz Fun ganz richtig, wobei ich außer Jarrett auch noch Dave Brubeck nennen würde. Sie trug ihre eigenen Kompositionen vor, die von den Dächern über Hongkong erzählten und dann nach New York führten, der Stadt, wo sie ‚Inspiration, Lebendigkeit, Freiheit, Kreativität, Herausforderungen – alles was mir im Leben wichtig ist‘, gefunden hat. Beim Spiel tanzten ihre Hände über die Tasten, es war ein Traum, das so nah mitzuerleben in Strates Räumen! Im Geiste entstanden dann ‚großformatige musikalische Bilder voll verschiedener Stimmungen und Gefühlszustände, [… eine] eindrucksvolle Gradwanderung zwischen songhaft eingängiger Musik und avantgardistischen Klängen‘, so nennt es Jazz Fun völlig zutreffend. Das war es, was mich fasziniert und begeistert hat. Mein herzlicher Dank geht auch an Gerhard Strate: für das schöne Konzert, die wunderbare Clubatmosphäre über den Dächern von Hamburg und sein großzügiges Mäzenatentum!“

Die Titel der von Maria gespielten Kompositionen sind in der Reihenfolge der Darbietung:

Roof Garden
After the Darkness
The Highline
As long as we are searching for
Hopes & Fears
Zugabe: The moon stood still

Konzert am 17. Februar 2023

Marketa Janouskova und Robert Kolinsky

Hier finden Sie die Aufnahme des Konzertes, das wir am 17. Februar 2023 in unserem sechsten Stockwerk im Holstenwall 7 (unserem Büro) veranstaltet haben. Der Auftritt der tschechischen Geigerin Marketa Janouskova und des Schweizer Pianisten Robert Kolinsky hat alle Zuhörer ergriffen. Insbesondere die in den letzten 12 Minuten (vor der noch angeschlossenen Zugabe) gespielte „Ballata“ des über drei Jahrzehnte aus politischen Gründen totgeschwiegenen tschechischen Komponisten Miloslaw Kabelac hat das Publikum sichtlich bewegt und zu einem länger anhaltenden stehenden Beifall hingerissen.

Wir danken Lukas Raber und Jan-Malte Enning für die gelungene Kameraführung und den Schnitt sowie Thilo Rahn für die – wie immer – perfekte Tontechnik.

Antonín Dvořák: Sonatina op.100 for violin and piano
Miloslav Kabeláč: Two Skizzen
Josef Suk: Four pieces for violin and piano op 17, choice 1.Quasi Ballata 2. Appassionato
Antonín Dvořák: Love Songs op 83 ar.Josef Suk
Miloslav Kabeláč: Ballata op.27

Konzert am 17. März 2023

Mario Barrios

Marios Musik ist schwermütig. Es ist aber die fröhliche Schwermut Südamerikas. Sie entläßt uns in einen leichten Tag.

Die Titel der von ihm gespielten Kompositionen hat uns Mario wie folgt benannt:

00:00: Tres Minutos de Invierno (Three Minutes of Winter)
08:42: Fantasía de un sueño en sepia (Fantasy of a Dream in Sepia)
14:35: Historia de amor que se llevó el mar (Love story that the sea took away)
22:10: Danza del río (River Dance)
31:20: Olas de sol (Waves of sun)
39:05: Improvisaciones sobre „Concerto pour une Voix“ de Saint-Preux (Improvisations of „Concerto pour une Voix“ by Saint-Preux)
45:20: Variaciones personales sobre „La Boheme“ de Charles Aznavour (Personal Variations of „La Boheme“ by Charles Aznavour)

Wir danken erneut unserem Kameramann Jan-Malte Enning für die erstklassige Aufnahme und den professionellen Schnitt! Auch danken wir Sylvia Canel und Henner Wachholtz für ihre am Tag nach diesem wunderbaren Konzertabend bei Facebook veröffentlichten feinfühligen Kommentare.

Konzert am 14. April 2023

Seungyeon Lee

Endlich ist die großartige Aufnahme da! Am Freitag, dem 14. April 2023, gab bei uns die koreanische Konzertpianistin Seungyeon Lee wieder ein Konzert. Sie spielte von dem polnischen Komponisten Karol Szymanowski die Etude in B-Moll (Op. 4 No. 1) und die Etude in Es-Moll (Op. 4 No. 1) sowie dessen Variationen in B-Moll (Op. 3). Das Konzert wurde abgeschlossen mit den Variationen über ein Thema von Corelli von Sergei Rachmaninow (Op. 42). Wir danken unserem Kameramann Jan-Malte Enning für die großartige Aufnahme und den perfekten Schnitt!

Statt eigener Erläuterungen gebe ich im Folgenden den ebenso kenntnisreichen wie liebenswürdigen Kommentar unseres Gastes Henner Wachholtz wieder:

„Was für ein furioser Abend! Gestern lud Gerhard Strate erneut zu einem seiner Konzerte ein, dieses Mal war wieder Klassik an der Reihe mit Seungyeon Lee, der südkoreanischen Pianistin, mit der Strate 2021 die Konzertreihe im sechsten Stock seiner Kanzlei begann. Auf dem Programm standen Etüden des polnischen Komponisten Karol Szymanowski und Variationen des Russen Sergej Rachmaninow, sämtlich Stücke, die den Interpreten alles abverlangen, wenn sie es denn überhaupt zu spielen vermögen. In einem Brief schrieb Rachmaninow einmal über die zwanzig Corelli-Variationen, die gestern den abschließenden Höhepunkt bildeten, dass es ihm selbst überhaupt nur einmal gelungen sei, dieses Stück einigermaßen gut zu spielen: „Ich habe die Variationen ungefähr fünfzehn Mal gespielt, aber von diesen fünfzehn Aufführungen war nur eine gut. […] Ich kann meine eigenen Kompositionen nicht spielen! […] Nicht ein einziges Mal habe ich diese alle in Kontinuität gespielt…“ Meist irritierte ihn das Husten des Publikums, sodass er immer wieder einige Variationen übersprang. Nicht so gestern Abend. Was uns die bezaubernde Seungyeon Lee zu Gehör brachte, war von einer solchen Perfektion und Feinfühligkeit, dass dem guten alten Rachmaninow Tränen des Glücks in die Augen gestiegen wären, hätte er nur diese Interpretin einmal hören können. Es war nicht nur ein Hörgenuss, schon die Ausstrahlung der Künstlerin vor dem Spiel, wenn sie sich mit gesenktem Haupt und hängenden Armen auf das kommende Stück konzentrierte, versprach Spannung und Höchstleistung. Und bei den mit unzähligen Schwierigkeitsgraden getrüffelten Etüden und Variationen löste Seungyeon Lee das Versprechen ein, spielte furios und feinfühlig durch alle Passagen, so dass ich zeitweilig die Augen schließen musste, um vom wilden Ritt ihrer Hände über die Tastatur des Steinway-Flügels nicht allzusehr von der Musik abgelenkt zu werden. Es war ein Musikerlebnis, das wahrlich berauschte. Wer es nachempfinden möchte, kann auf die Homepage von Gerhard Strate gehen, dort sind mehrere Mitschnitte dieser Ausnahmekünstlerin eingestellt, die seit 2021 regelmäßig auf dem Flügel in sechsten Stück übt und im Corona-Lockdown die ersten Online-Konzerte gab, dank des Engagements ihres großartigen Förderers. Gerhard Strate sei dafür herzlichst gedankt!“

Konzert am 26. April 2023

David Helbock und Camille Bertault

Hier finden Sie die vollständige Aufnahme des Konzerts, das der österreichische Jazzpianist David Helbock und die französische Sängerin Camille Bertault am 26.04.2023 in unserem Büro gegeben haben. Sie präsentierten – wie Sylvia Canel es treffend schreibt – „eine Musik zum intensiven Fühlen, nicht zum Mitsingen. Eine lebhafte Symbiose aus einer fantastischen Sängerin und einem großartigen Pianisten. Mal elegant, melancholisch, mal traurig, besinnlich und dann wieder rauh und sperrig. Das Publikum verfiel anschließend in begeisterten Applaus und Standing Ovations.“
Wir danken unserem Kameramann Jan-Malte Enning für die perfekte Aufnahme und den sensiblen Schnitt! Für den hervorragenden Ton danken wir Thilo Rahn!

20. Mai 2023

Seungyeon Lee

Die Darbietung, die Seungyeon Lee an der Pariser Musikhochschule bei ihrer Prüfung zum „Superieur de Concertiste“ am 20. Mai 2023 gab, war perfekt. Jedes der insgesamt vier dargebotenen Stücke enthielt dramatische Kontraste zwischen laut und leise, schnell und sanft. Hier ist eine heimlich mit dem iPhone aufgezeichnete Aufnahme der Etude in B-Moll von Szymanowski (op. 4 Nr. 3), mit der ihr Konzert begann.
 
Dass sie diese Prüfung mit Auszeichnung und einem Sonderpreis bestanden hat, erfüllt mich mit großer Freude!
 
Seungyeon Lee tauchte vor meinem Auge auf, als in der „Zwischencorona-Zeit“ im August 2020, wo wir alle dachten, mit dieser Pandemie gehe es jetzt bald zu Ende, in der Halle 424 ein Konzert stattfand, in dem 11 Künstler ihre Musik darboten. Zu dieser einen unter den elfen gehörte auch sie. Sie spielte die Corelli-Variationen von Rachmaninow. Sie intonierte diese 20 Variationen nicht nur virtuos, sondern fühlbar mit eigener Persönlichkeit, so als ob diese Töne ihre Lebensluft wären, die sie ein- und ausatmet. Das ist – wie sich dann bald zeigte – ihrem ganzen Spiel zu eigen, ob es nun die Impromptus von Schubert, die Liszt-Version des Allegrettos aus der 7. Sinfonie von Beethoven, die „Kriegssonate“ von Prokofiew oder eben die Corelli-Variationen von Rachmaninow sind. Sie denkt und fühlt sich so in den Komponisten hinein, dass in Seungyeons Tastenzauber unmittelbar seine Stimme ertönt. Für mich persönlich ist es eine große Genugtuung, dass es gerade die erneute Präsentation der Corelli-Variationen von Rachmaninow war, die wahrscheinlich den Ausschlag zu dem „Sonderpreis“ gab, den die Jury der Pariser Hochschule zusätzlich zum Diplom des „Superieur de Concertiste“ an Seungyeon verliehen hat. Zwischen den Corelli-Variationen in 2020 und den Corelli-Variationen in 2023 liegt ein zeitlicher Bogen von fast drei Jahren. Seungyeon Lee hat uns in diesen Jahren mit ihrem Spiel sehr viel Freude und Seelenkraft gegeben. Dafür danken wir ihr und freuen uns mit ihr für diese professionelle Anerkennung! Und wir freuen uns auf ihre künftigen Auftritte!

Konzert am 23. Mai 2023

Sophia Oster Quartett

Endlich ist das Video mit dem vollständigen Konzert, welches das Sophia-Oster-Jazz-Quartet am 23. Mai 2023 in dem sechsten Stock unserer Kanzlei gegeben hat, fertig. Leider hatte einer unserer Techniker einen zeitlichen Engpaß, so dass es ausnahmsweise einen vollen Monat gedauert hat, bis der Film als Ganzes – mit Schnitt und Ton – ins Netz gestellt werden konnte. Das geschieht hiermit. Wir danken unserem Kameramann Jan-Malte Enning und Thilo Rahn, unserem Tontechnker, für die – wie immer – perfekte Arbeit. Und mit großer Begeisterung sind wir nun Fans von Sophia Oster, Gabriel Coburger, Thomas Billet und Basti Menz angesichts dieser mitreißenden Performance!
 
Einer unserer regelmäßigen Besucher, der kunstsinnige und geistreiche Henner Wachholtz, hat zu dem Abend einen wunderbaren Kommentar verfasst, den ich nachfolgend nochmals einrücke:
 
„Es war ein Fest der Freude! Der Jazz, den die vier Musiker gestern im sechsten Stock bei Gerhard Strate boten, wurde gespielt, um ‚zu leben, zu lachen und zu lieben‘ und einfach, ‚weil es mein Herz erfreut‘, so die Pianistin und Sopransängerin Sophia Oster zum letzten Stück. Der Funke sprang allerdings vom ersten Takt an auf Musiker und Publikum über. Mir hatte vor allem gefallen, wie Sophia Oster strahlend und mit leuchtenden Augen mit ihren Musikern kommunizierte und charmant Regie führte. Neben Sophia Oster bildeten dieses Mal der Saxofonist und Querflötist Gabriel Coburger, der Kontrabassist Thomas Biller und der Schlagzeuger Basti Menz das Quartett, eine musikalische wie mentale Einheit. Die Standards, die sie vortrugen, waren wie aus einem Guss, mit herzergreifenden Soloausritten eines jeden Einzelnen, bei denen sich der Zwischenapplaus von Mal zu Mal steigerte. Besonders beim Dreiklang zwischen Stimme, Flügel und Saxophon merkte man, dass sich hier musikalische Seelen getroffen haben, die blind einander vertrauen können und die extrem gut zueinander passen. Spätestens, wenn Sophia Osters Sopranstimme im zarten Schmelz des Saxophons verhallte, war man vom Zauber ihrer Musik gefangen. Einfach göttlich! Gerhard Strate gelingt es immer wieder, junge Talente und Ausnahmemusiker zu sich zu holen, denen alle Tore offen stehen. Die 30-jährige Sophia Oster und ihre Kollegen sollte man unbedingt weiterverfolgen!“

Konzert am 31. August 2023

Sebastian Knauer

Die Videoaufnahme des Konzertes musste aus urheberrechtlichen Gründen nach einem Monat offline genommen werden.

Das fulminante Konzert, das Sebastian Knauer am 31. August 2023 in unseren Räumlichkeiten gegeben hat, steht endlich auch als Video zur Verfügung. Mit Rücksicht auf Exklusivitätsrechte werden wir dieses Video nur für einige Wochen auf unserer Homepage veröffentlichen. Das Konzert hat alle begeistert und wird zumindest für einige Zeit repetierbar sein. Sebastian Knauer spielte zehn Tage nach dem Tod seiner geliebten Mutter Christa Knauer, die sich nicht nur für ihn, sondern für viele junge Musiker unendlich eingesetzt hatte. Ihr widmete er die Zugabe, das Andante aus der Mozart-Sonate in C-Dur, das sie selbst häufig gespielt hatte.

Sebastian Knauer hat während des Konzerts liebevoll und manchmal anekdotisch erklärend über die Musiker gesprochen, deren Stücke er spielte. Da wir für diese stehend vorgetragenen Passagen kein Mikrophon zur Verfügung hatten, sind sie dem Schnitt zum Opfer gefallen. Zwei Tage nach dem Konzert habe ich Sebastian Knauer folgendes Schreiben übermittelt:

„Verehrter, lieber Herr Knauer!

Ihr gestriges Konzert hat mich tief beeindruckt. Es erinnerte mich vor allem an die wunderbaren Konzerte, die Anfang der 80iger Jahre ‚pro arte‘ in der Musikhalle veranstaltete, die ich damals in der Regel alle besucht hatte. Horowitz, Brendel, Arrau, Cherkassky und einige andere mehr. Ich habe sie alle noch vor Augen. Sie haben beim Spiel die gleiche Statur, wie diese Großen sie damals hatten:

Eine perlende Leichtigkeit des Anschlags und ein Gefühl dafür, dass Klavier nicht primär mit dem Oberkörper und den Armen, sondern eben mit den Fingern gespielt wird. Nicht nur war Ihr Spiel ein Hörgenuss – es erfüllte mich vor allem mit Begeisterung, Ihnen zuzuschauen: Es war faszinierend, mit welcher Unauffälligkeit die Töne – ob kurz oder lang, laut oder leise – aus Ihren Händen heraustraten. Man hätte fast denken können, sie haften an ihren Fingerspitzen – und nicht an den Tasten und Saiten.

Danke! Sie sind auch ein ganz Großer – und ich bin unendlich glücklich, dass Sie zu uns gekommen sind! Dass das Publikum ganz verzückt über den unvergesslichen Moment dieses Konzerts war, haben Sie selber mitbekommen. Und der beseelende Geist Ihrer lieben Mutter Christa war bei jedem Ton zugegen!

Bei der Trauerfeier am Montag kann ich leider nicht dabei sein. Ich wünsche Ihnen und Ihrer ganzen Familie Gottes Segen!

Ganz herzlich! Ihr Strate.“

 

Hier die von ihm gespielten Stücke:

Johann Sebastian Bach, Konzert in d-moll nach Vivaldi Concerto Nr. 3 (BWV 596)
Franz Schubert, Impromptu Op. 90 Nr. 3 in Ges-Dur (Andante – D 899)
Franz Schubert, Impromptu Op. 142 Nr. 2 in As-Dur (Allegretto – D 935)
Franz Schubert, Impromptu Op. 90 Nr. 2 in Es-Dur (Allegro – D 899)
Wolfgang Amadeus Mozart, Fantasia für Piano in c-moll (Adagio/Allegro/Andantino/ Più Allegro – KV 475)
Johannes Brahms, Sechs Klavierstücke, Op. 118, Nr. 2 (Intermezzo), in A-Dur
Ludwig van Beethoven, Klaviersonate Nr. 14 op. 27 Nr. 2 (Mondscheinsonate) in cis-Moll, Adagio sostenuto / Allegretto [in Des-Dur]/Presto agitato)

Zugabe:
Wolfgang Amadeus Mozart, Sonate in C-Dur, Andante (2. Satz), (KV 545)

Konzert am 25. Oktober 2023

Camille Bertault Quintet

Hier die Aufnahme von dem faszinierenden Konzert, das die französische Sängerin Camille Bertault mit vier weiteren brillanten Musikern bei uns am 25. Oktober 2023 gegeben hat. Das neue Album „Bonjour mon amour“ wurde mit großer Liebe, emphatischem Schwung und höchster Musikalität aufgeblättert. Es war ein mitreißender Abend, der geprägt wurde durch die Stimme von Camille, die, wie eine Callas des Jazz, selbst die höchsten Töne sicher traf. Sie ist eine Bilderbuch-Französin, die mit ihrer charmanten Ausstrahlung und Mimik das Publikum in den Bann schlug. Unvergleichlich auch der international berühmte argentinische Schlagzeuger und Perkussionist Minino Garay (der die beim Transport unerwartet verschwundenen Becken seines Schlagzeugs spontan durch eine leere Flasche Grauburgunder ersetzte). Glanzvoll auch Fady Farah am Piano, Christophe Minck am Bass und Julie Alour an der Trompete.

Camille Bertault ist in Frankreich schon ein gefeierter Star. Wir empfinden es als eine Ehre, dass sie mit ihrem großartigen Quintett in unserem „Salon“ aufgetreten ist. Wir danken Jan-Malte Enning für die gelungene Aufnahme und den genialen Schnitt sowie Thilo Rahn für die wirklich exzellente Tontechnik.

Konzert am 24. November 2023

Sönke Tams Freier und Henriette Zahn

Die Aufnahme des wunderbaren Konzerts von Sönke Tams Freier und Henriette Zahn mit Schuberts „Winterreise“, komponiert von Franz Schubert im Jahre 1827, liegt nun fertig vor.

Es macht sich bei ihr fühlbar, dass Schuberts Winterreise uns eben nicht nur die Schwermut und den Schmerz schildert, sondern auch die seelische Kraft vermittelt, mit allem fertig zu werden! Der hintergründige Text der Dichtung von Wilhelm Müller (der sich zu der reaktionären Ära der Metternich-Zeit in Opposition befand) und die immer wieder schwungvoll-ergreifende Einkleidung durch die Musik Schuberts machen diese Komposition zu einem der ganz großen Kunstwerke des 19. Jahrhunderts. Das haben uns Sönke Tams Freier und Henriette Zahn mit ihrer imponierend perfekten Präsentation unmittelbar zu Bewusstsein gebracht. 1000 Dank den beiden Künstlern!

Dank an unseren Kameramann Jan-Malte Enning für die perfekte Aufnahme und den durchdachten Schnitt sowie an Thilo Rahn für die – wie immer – professionelle Tontechnik. Es ist ein Genuss, diese Aufnahme zu sehen und zu hören.

21. Dezember 2023

Seungyeon Lee

Hier ein Höhepunkt des am vergangenen Donnerstag von Seungyeon Lee im Salle Cortot der Pariser Musikhochschule gegebenen Konzerts: die Elegie op. 3 in Es-dur von Sergei Rachmaninow. Was Seungyeon auszeichnet: sie spielt den Komponisten, nicht sich selbst, den Pianisten. Was gerade bei diesem Stück besonders nervt, sind manche eigenwilligen Akzentuierungen, die manche Meister des Klaviers den durch Noten erfüllten Vorgaben des genialen Rachmaninow oktroyieren wollen. Seungyeon hält sich von diesen Verführungen völlig frei. Treue gegenüber dem Komponisten ist die Wahrheitsfindung in der Musik.

Konzert am 7. Dezember 2023

Markéta Janoušková und Andra Heesch

Mit einer leichten Verzögerung hier nun die vollständige Aufnahme des begeisternden Konzerts, das am 7. Dezember 2023 bei uns im Büro durch Markéta Janoušková an der Violine und Andra Heesch an der Viola gegeben wurde. Die beiden Künstlerinnen spielten:

Carl Stamitz (1745 -1801) Duo concertant op.18,1 für Violine und Viola

Sylvie Bodorova (*1954) Dza more, gypsy Ballade for violin solo

Wolfgang Amadeus Mozart, KV 423, Duo in G – Dur (1756 – 1791)
Allegro/Adagio/Rondeau, Allegro

Violeta Dinescu (*1953)
„Von diesem Briefe sagen Sie niemandem“
nach einem Brief von Robert Schumann an Clara Wieck für Viola Solo

Johan Halvorsen (1864 – 1935)
Sarabande con Variazioni nach einem Thema von Händel

Konzert am 19. Januar 2024

Seungyeon Lee –
Gesamtaufnahme des Konzerts

Seungyeon Lee –
Sergei Rachmaninow – Elegie in Es-moll

Seungyeon Lee –
Sergei Rachmaninow – Moment Musicaux Nr. 6 in C-Dur

Hier nun die versprochene (fast) vollständige Aufnahme von dem großartigen Konzert, das die koreanische Konzertpianistin Seungyeon Lee am 19. Januar 2024 in unserem Büro gegeben hat. Sie spielte:

Franz Schubert
Impromptu op.90 Nr.1 in C Moll D 899 

Felix Mendelssohn
Lieder ohne Worte
Op.30 no.6 in Fis Moll
Op.67 no.2 in Fis Moll

Sergei Rachmaninow
Prelude Op.3 Nr.2 in Cis Moll
Elegie in Es Moll Op.3 Nr.1

Sergei Rachmaninow
Moments Musicaux, Op.16, No. 3 – 6
No. 3 – Andante cantabile.  B Moll
No. 4 – Presto. E Moll
No. 5 – Adagio sostenuto. Des Dur
No. 6 – Maestoso. C Dur

In der Zugabe spielte sie noch von Franz Liszt die Ungarische Rhapsodie Nr. 2 in cis-moll. Leider mussten wir aufgrund eines aufnahmetechnischen Fehlers, für den weder die Pianistin noch die Techniker etwas können, die Nr. 4 (das „Presto“) aus der Aufnahme herausnehmen. Das „Presto“ hat Seungyeon Lee schon einmal auf dem Pandemie-Konzert am 21. Februar 2021 gespielt Die Aufnahme findet sich auf unserer Homepage.

Das Konzert hat bei Facebook viele begeisterte Kommentare erhalten. Dass sie berechtigt waren, wird jeder bestätigen, der die Aufnahme vollständig gehört hat.

Seungyeon hat für ihr Konzert nicht nur einen abschließenden stehenden Applaus von drei Minuten erhalten, sondern hierfür auch  viele begeisterte Kommentare geerntet. Besonders kenntnisreich und wohlwollend der im Folgenden wiedergegebene Kommentar von Henner Wachholtz:

„Die Konzerte in seiner Kanzlei im sechsten Stock scheinen Dr. Gerhard Strate eine Herzensangelegenheit zu sein, und ganz besonders die seines Protegées Seungyeon Lee. Seit er die südkoreanische Pianistin vor drei Jahren in der Halle 424 kennengelernt hat, unterstützt der Strafverteidiger ihre Entwicklung, zunächst nur durch das Angebot, auf seinem Steinwayklavier zu üben, und später, als das Arbeitsinstrument den Anforderungen nicht mehr genügte, ließ Strate kurzerhand einen 2,45 Meter langen Konzert-Flügel derselben Edelmanufaktur per Lastenkran einschweben, um dem Ausnahmetalent die bestmöglichen Voraussetzungen zu bieten. Und so entstand nebenbei die beliebte Konzertreihe, die neben der Klassik auch hervorragende Jazzmusiker im Programm hat. Meine Liebe zur Musik von Maria Baptist z.B. rührt daher.

Seungyeon Lee habe ich bereits im April letzten Jahres bei einem furiosen Auftritt kennengelernt, als sie uns Etüden des polnischen Komponisten Karol Szymanowski und Variationen des Russen Sergej Rachmaninow zu Gehör brachte, Stücke, die den Interpreten alles abverlangen. Es war die heimliche Generalprobe für eine Prüfung an der Pariser Musikhochschule, bei der Seungyeon Lee sogar einen ‚Sonderpreis‘ gewann, den die Jury zusätzlich zum Diplom des ‚Superieur de Concertiste‘ verliehen hatte. Grandios!

Dieses Mal war das Programm in Strates Räumen nicht minder anspruchsvoll und begann mit dem Impromptu Nr. 1 op. 90 von Franz Schubert. Um das Spiel von Seungyeon Lee zu illustrieren, sollte ich András Schiff, einen ungarischen Pianisten, Dirigenten und Musikpädagogen, bemühen, der zu Schuberts Inpromptus meinte: ‚Wer diese Musik technisch bewältigt hat, was auch schon keine kleine Sache ist, kann sie deshalb noch lange nicht spielen.‘ Entscheidend sei die poetische Ebene, die Bilder und Assoziationen im Kopf des Hörers auslöst. ‚Die Poesie, die Literatur, die Geschichte, die Philosophie, die Bildenden Künste – wer nicht neugierig ist auf diese Erkenntnisse, der kommt nicht weiter. Und das hat mit Üben nichts zu tun.‘ Und genau das fließt bei Seungyeon Lee auf individuelle Weise ein. Mit ihren leichten Verzögerungen, differenzierten Anschlägen und sensiblen Abstufungen, aber insgesamt kraftvollem Spiel, schafft sie eigene Interpretationen, was gleich nach den ersten Klängen von Schubert klar wurde. Darauf folgte Felix Mendelssohn mit zwei Liedern ohne Worte und dann wieder Rachmaninoff, einmal mit der Prelude Op.3 Nr.2 in Cis Moll und Elegie in Es Moll Op.3 Nr.1 und dann mit den Moments Musicaux, Op.16, No. 3 – 6. Die Moments Musicaux, 1896 komponiert im Alter von 23 Jahren, tragen tiefe Sehnsucht in sich, unstillbares Verlangen, Jubel, Kraft, Triumph und finsteres Grübeln. Seungyeon begann mit der 3., einer ‚Tristan‘-Miniatur, denn ‚Die schillernde Harmonik ist direkt bei Wagners ‚Tristan und Isolde’ abgelauscht. Nach diesen schmerzvollen Klängen folgt im vierten Stück die ungebändigte Leidenschaft: Ohne Unterbrechungen rasen die Läufe dahin. Dazu bildet sich allmählich ein fanfarenartiges Motiv heraus, das die jubelnde Grundstimmung wirkungsvoll unterstützt. Eine äußerst schlichte Melodie bildet den Kern des fünften Moment musical. Die Begleitung der linken Hand beschränkt sich dabei auf unveränderte Akkordbrechungen – ein Ostinato-Effekt, der der Musik einen Hauch von Volkstümlichkeit verleiht. Den Abschluss des Zyklus bildet ein jubelndes Maestoso: Hier wird die Stimmung des vierten Stücks wieder aufgenommen und mit farbigen Harmonien und rhythmisch effektvollen Taktwechseln noch gesteigert.‘ Besser als swr-Kultur könnte ich es nicht formulieren: ‚Rachmaninow ist nie lauwarm, sondern immer siedend heiß oder eisig kalt – extrem emotional eben.‘ Seungyeon Lee ist es gegeben, diese Extreme voll auszukosten und sie mit ihrer Fantasie auszufüllen. Da glaubt man in andere Welten entführt zu werden, betört von rasenden Läufen ihrer Finger, die nur so über die Tasten hinwegfliegen. Was für eine Dramatik, was für eine Kraft! Und zuvor Strates Lieblingsstück, die Elégie für Klavier, sehnsüchtiger und glühender kann Musik kaum sein. Hier sieht man den Mäzen sichtbar berührt, eingenommen von den Klängen, die die gesamte Wehmutsskala einnehmen. Seungyeon öffnet sich den Emotionen, gibt weiter, was Rachmaninow bewegt haben könnte. Man bereut, nicht selbst Klavier spielen zu können, um vollends eins zu werden mit dieser Musik. Was für ein Abend! Als Zugabe brachte Seungyeon Franz Liszt mit, die Ungarische Rhapsodie Nr. 2, ein weiteres Stück, das sämtliche Emotionen angreift und für den Interpreten einige Klippen bereithält – von Doppeloktaven im dreifachen Forte über eine Kadenz bis hin zu Martellato-Oktaven beider Hände im abschließenden Presto. ‚Dass ein so unruhiger Kopf, der von allen Nöten und Doktrinen der Zeit in die Wirre getrieben wird, der das Bedürfnis fühlt, sich um alle Bedürfnisse der Menschheit zu bekümmern, und gern die Nase in alle Töpfe steckt, worin der liebe Gott die Zukunft kocht: dass Franz Liszt kein stiller Klavierspieler für ruhige Staatsbürger und gemütliche Schlafmützen sein kann, das versteht sich von selbst‘, meinte Heinrich Heine einst.

Ob das eine Widmung der Pianistin an ihren Gastgeber war? Der schloss mit dem Gedanken, dass dieser Abend neben der wundervollen Musik einen Aspekt mit sich brachte, wenn nämlich eine südkoreanische Interpretin uns Europäern mit ihrem Spiel ‚unsere‘ Komponisten nahebringt, dann hat das auch etwas mit Völkerverständigung zu tun, ein Wort und ein Wert, der in diesen Tagen leider viel zu kurz kommt. Danke, lieber Gerhard Strate, für ein wieder einmal ganz großes Konzert in Ihrem Haus, und danke, liebe Seungyeon Lee, für diesen fulminanten Auftritt.“

Wegen ihrer herausgehobenen Stellung in dem gesamten Programm haben wir  Rachmaninows „Elegie“ und das Moment Musicaux Nr. 6 noch einmal separat eingestellt.

Konzert am 9. Februar 2024

Leon Gurvitch

Hier endlich die Aufnahme des Klavierkonzerts, das Leon Gurvitch mit durchweg eigenen Kompositionen meisterhaft und mit großer Virtuosität am 9. Februar 2024 in unserem „Kanzlei-Salon“ bestritt. Eine unserer regelmäßigen Besucherinnen, Sylvia Canel, schrieb hierzu:

„Am Tage gepflegte Anwaltskanzlei und abends Kulurtempel. Freitag war es wieder so weit. Gerhard Strate lud zum Hochgenuss. Das Feuerwerk des großartigen Pianisten und Komponisten Leon Gurvitch riss doch tatsächlich das Publikum buchstäblich vom Hocker. Ein Zauberkünstler, der eigensinnig und temperamentvoll Klassik, Jazz und Eigenes so wunderbar mixte, dass alle Fußspitzen wippten.“

Die von Leon Gurvitch präsentierten eigenen Kompositionen:
Aus dem Klavierzyklus „Musique Melancholique“:
 
– „Mein Leben“ (gewidmet an Marcel Reich-Ranicki)
– „Vocalise“
– Variationen über Themen von Niccolo Paganini
– „Hommage à Stravinsky“
– George Gershwin. „I Got Rhythm“
– G.F. Händel. „Joy to the world“
 
Merken: Leon Gurvitch tritt auch am 5. Mai um 19:30 Uhr im Kleinen Saal der Elbphilharmonie auf!

Konzert am 13. Juni 2024

David Helbock’s Random/Control feat. Fola Dada

Hier jetzt schon – nur sechs Tage nach dem Konzert am 13. Juni 2024 – die fast einstündige Aufnahme des gesamten Konzerts von „Random/Control“. Die mitreißende Gruppe um David Helbock, einem begnadeten österreichischen Jazzpianisten und Komponisten, im Zusammen-spiel mit Johannes Bär und Andreas Broger, die insgesamt sechzehn Blasinstrumente mit höchster Könnerschaft zum Gehör brachten, und dann Fola Dada, die mit ihrer Stimme ans Herz ging und mit gelegentlich lauten, gelegentlich leisen Akzentuierungen der Darbietung zusätzli-chen Schwung und Schliff verschaffte. Zum Schluss tanzten Zuhörer und viele hatten Tränen in den Augen – aus Freude an der Musik. Ein unvergesslicher Abend!

Die Stücke im Einzelnen:

00:06 – Song for my Mother, Infant Sorrow (David Helbock)
07:08 – Never Lived (David Helbock)
12:58 – Song of a Dream (David Helbock)
19:35 – Freiheit (David Helbock)
23:48 – Like a Prayer (Madonna)
30:19 – Infant Joy (David Helbock)
38:09 – Hymn for Sophie Scholl (David Helbock)
41:58 – Truth (David Helbock)
48:12 – 1999 (Prince)

Konzert am 19. September 2024

San Glaser In Concert

Der Auftritt von San Glaser gemeinsam mit Arnd Geise (Kontrabass), Mischa Schumann (Piano) und Felix Dehmel (Schlagzeug) war grandios. Meinen Text werde ich am Montag noch ergänzen. Hier aber schon einmal die Aufnahme.

Programm:
1. The grand hotel – orig
2. I wish you love
3. Visions
4. Never in vain – orig
5. But beautiful
6. My funny valentine
7. Round midnight
8. Illusions / Ich hab noch einen Koffer in Berlin
9. Visions of daisies – orig
10. This Bliss – orig
11. (I love you) for sentimental reasons

Zugaben:
12. All these things – orig
13. Here’s to life

Konzert am 11. Oktober 2024

Minino Garay

Speaking Tango

Nun endlich – mit ein bisschen Verspätung (wegen einer zeitweiligen Verhinderung unseres für den Schnitt verantwortlichen Kameramanns) – der packende Film des grandiosen Konzerts von Minino Garay am 11. Oktober im sechsten Stock unseres Büros am Holstenwall – begleitet von Cédric Henriot am Klavier und von Jai Leandro Conzales am Bass. Statt eines eigenen Kommentars der von Sylvia Canel:

Minino Garay – international gefragter Jazz-Schlagzeuger, begeisterte sofort. Groß, lange Haare, laute Stimme, neugierig strahlende Augen hinter dicken Brillengläsern, starke, freundliche Ausstrahlung. Minino ist in Paris zu Hause und im Tangoland Argentinien aufgewachsen. Er ist ein musikalischer Jongleur. Seine Musik ist eine besondere Mischung aus Jazz, Tango, Lyrik und populärer argentinischer Lieder, die er anstatt sie zu singen, eindrucksvoll rezitiert. Daher nennt Minino seine Musik: „Speaking Tango“. 

Ein Begriff, der vom gesprochenen Wort des New York der späten sechziger Jahre inspiriert ist, das später „Slam“ genannt wurde. Jazz und Tango werden als Formen des gegenseitigen Ausdrucks durch den Rhythmus der südamerikanischen Folklore unterstützt und mit Texten wie „Ein Kuss, der sein Leben komplett verändert hat“ besprochen. Nebenbei verriet Minino, dass ihm seine Mutter diesen Text am Telefon diktierte. Ein großartiger Abend und wieder ging das Publikum fröhlich und mit dem sicheren Gefühl nach Hause, das beste Konzert erlebt zu haben. Vielen lieben Dank, lieber Gerhard Strate. Es war wirklich wieder das beste Konzert.

Und vielen Dank an unseren perfekten  Kameramann Jan-Malte Enning sowie die genialen Tontechniker Thilo Rahn und Tim!

Konzert am 2. November 2024

Revolverheld

Revolverheld was here!

Der Auftritt von Johannes Strate (Gitarre und Gesang) und Andre Bischoff (Klavier) in unserem Büro am 2. November 2024 war für alle – die beiden Künstler, den Veranstalter und die Zuhörer – ein Fest! Die wunderbar eingängige Musik und lebensklugen Texte begeisterten! Johannes Strate und Arne Bischoff spielen seit 15 Jahren immer wieder zusammen. Arne war häufig der fünfte oder sechste Mann (der „Mann am Klavier“) bei der sonst meist vierköpfig auftretenden Band. Der erstmals alleinige Auftritt der beiden war – wie Johannes kurz vor Beginn des Konzerts betonte – eine Premiere! Aber trotzdem ein echter Auftritt von „Revolverheld“ und absolut gelungen! Danke!

Der beim Konzert ebenfalls anwesende kleine Sohn von Johannes hatte so viel Pläsier an dem Stecker in Richtung Lautsprecher, dass er ihn beim zweiten Stück („Immer noch fühlen“) herausgezogen hatte. Diese Aufnahme haben wir deshalb herausgeschnitten. Ansonsten hier die Titelliste in der gespielten Reihenfolge:

1. Das kann uns keiner nehmen
2. Immer noch fühlen (entfällt)
3. Wenn Du jetzt hier wärst
4. Liebe auf Distanz
5. Denkmal
6. Neu erzählen
7. Die Zeichen stehen auf Sturm
8. Halt Dich an mir fest
9. Welt verändern
10. Leichter
11. Zimmer mit Blick
12. Das Größte
13. Bands deiner Jugend
14. Freunde bleiben
15. Lass uns gehen
16. Zugabe: Spinner
17. Zugabe: Ich mach für Dich das Licht an

Das Konzert dauerte insgesamt anderthalb Stunden. Die beherzten und kurzweiligen Zwischenkommentare von Johannes Strate haben wir leider herausschneiden müssen, um das übliche Limit von einer Stunde nicht zu überschreiten.

Konzert am 13. Dezember 2024

Vocoder Ensemble

Am 13. Dezember hatten wir das A-Capella-Ensemble „Vocoder“ zu Gast. Die Gruppe besteht aus Marie Krawietz (Sopran), Lena Ritter (Mezzo-Sopran), Antonia Schwoch (Alt), Nicolas Rahlf (Bariton), Henning Wölk (Bariton) und Patrick Below (Bass). Zu dem Ensemble haben die sechs Sängerinnen und Sänger während des Musikstudiums 2016 in Hamburg zusammengefunden. Sie schmücken mittlerweile zahlreiche Konzerte im In- und Ausland, Meisterkurse u.a. bei den King’s Singers, Auftritte bei Festivals (SHMF) sowie Publikums- und Jurypreise bei (inter-)nationalen Wettbewerben.

Primarius des Ensembles ist Henning Wölk, der den Auftritten den kompositorischen Schliff verleiht. Ihre aktuelle Präsentation bei uns gilt in der ersten Hälfte der Adventsmusik aus verschiedensten Teilen der Welt. Im letzten Teil setzen die Künstler mit ihrer Version des durch Hoffmann von Fallerleben 1842 zum allgemeinen Liedgut erhobenen Gesangs „Die Gedanken sind frei“ auch einen aktuellen politischen Akzent (ab Minute 40:00).

Musik, die allein von der menschlichen Stimme getragen wird, ist eine Kraftquelle, die uns an die Ursprünge zurückführt. Das Ensemble „Vocoder“ hat uns mit seinem Auftritt einen wunderbaren Abschluss unserer Konzertreihe in diesem Jahr geschenkt. Tausend Dank!